Auf jeden Moment, der war,
und jedes Geheimnis, das nie entstand,
legten wir einen Namen, ein Zeichen,
um Farbe aus der Formlosigkeit zu befreien,
um das Seelenlose mit Geist zu vereinen,
um den wilden, wandernden Wind
in eine ewige Vision zu verwandeln
und einen Strahl der Anwesenheit
auf die wartende Erde zu werfen.
Am zweiten Tag
schufen wir aus dem stolzen Nest des Simurgh
ein Wunder aus der brennenden Gestalt des Phönix,
damit er, sooft er zu Asche wurde,
neu erblühe,
und das Fliegen in den Armen seines Zwillings lerne.
Am dritten Tag
entzündeten wir aus der goldenen Kugel der Sonne
und den glühenden Tiefen der Erde
ein Feuer der Liebe
tief in der Seele –
ein Balsam für die Wunden der Zeit.
Bei einem weiteren Sonnenaufgang
nahmen wir von Fluss und Ebene,
von Meer und Regen,
von Sternen, die den Himmel schmückten,
von jedem Duft, der die Luft küsste,
von allem, was auf der Erde wuchs,
Farben und Formen,
um ein unvergleichliches Bild
auf die Leinwand aus Staub und Wasser zu malen.
Und in der letzten Dämmerung,
plötzlich –
Eva,
ein Juwel unter allem, das war,
verfing ihren Blick in der Welt
und sang ihr Lied.
Mit einem einzigen Bogen ihrer Braue
warf sie uns zur Erde hinab.
Tausend verbotene Worte,
geboren aus der Linie der Weisheit,
strömten über ihre Lippen,
und ein Hauch von Liebe,
wild wie ungezähmte Blumen,
breitete sich über Hügel und Felder aus.
So geschah es,
dass sie mit einer einzigen Rebellion
das Paradies hinter sich ließ
und in einem Sturm aus Namen und Farben
eine ewige Spur
auf jeder Blüte der Erde hinterließ.
Arsalan – Teheran
26. Februar 2025