*von Arsalan – Teheran, 21. Mai 2025*
Rasende Lichtteilchen
stürzen auf Erde, Wasser und Stein—
so heftig,
dass aus verborgenen Flammen
ein Regenbogen
die ganze Welt umspannt.
Die stolze Rebe
streckt sich empor,
und das Flüstern junger Knospen im Wind
streift das blasse Dach der Wolken,
als wolle sie
das kümmerliche Maß des Grases verspotten.
Aus der engen Schlucht
strömt der lebendige Geist des Flusses,
der nackte Leib des Wassers
rauscht und tobt—
auf der grünen Haut des Mooses
wachsen Tropfen
wie Frühlingstränen
in schamhaftem Aufblühen.
Das flüchtige Ross des Tages
galoppiert
zu den weit geöffneten Toren der Dunkelheit.
Mit dem traurigen Sinken der Sonne
in die Arme der Nacht
formt sich leise
die Wiege des Schlafes.
In diesem rauschenden Werden
bleibt etwas, das war
und sein wird—
ein Wesen,
das durch Erde und Wind,
Feuer und Wasser
gleitet
und von Gestalt zu Gestalt
verwandelt
weiterströmt.
Es lebt in Seele und Stein,
im farblosen Hauch
des Windes über dem Garten,
im stillen Herz der Erde,
in der Geduld des Felsens,
im aufrechten Stamm des Baums—
in allem, was ist,
und allem, was nicht ist.
In jedem Atemzug
ist es weder dies noch jenes—
doch was es ist,
war niemals so,
und was wird,
ist nie das, was war.
Vom unsichtbaren Anbruch der Ewigkeit
bis zum endlosen Ursprung
treibt es die Seele voran—
und jedes Mal,
trunken vom Licht,
hebt es die Sonne
durch das enge Tor des Tages
und setzt sie
auf das blaue Dach des Himmels.
Neben diesem tosenden Werden
wünschte ich,
ein Heim zu bauen
aus dem Regenbogen der Sehnsucht
und der Klarheit des Flusses—
damit dieses dunkle Haus
für immer leuchte
durch die ewige Gegenwart
der Sonne.