Tuesday, 16 September 2025

Es scheint, der Herbst ist es




Die unersättliche Gier der Wolke

verschlang auch die helle Hälfte des Himmels.


Am zerfurchten Antlitz der Ebene

blieb ihr Blick hängen,

und ein wildes Wiehern der Wut

hallte durch die Windungen des Gebirges.


Tropfen, unaufhörlich,

regneten auf die runzlige Haut der Bäume.


Es schien, in diesem Jahr

trug der Herbst ein anderes Gewand.


Ein Schwarm ziehender Schwalben,

in Pfeilformation,

flog wie aus dem Bogen geschossen,

zerriss die finstere Brust des Horizonts.


Ein Rascheln von Schritten im Laub,

hörbar in der Stille der Gasse.


Es schien, in diesem Jahr

zeichnete der Herbst

einen neuen Entwurf

auf die Tafel von Morgen.


Die Kälte des Morgennebels

klebte in der Einsamkeit des Zimmers an der Haut.

Die matte Flamme der Sonne

kroch an der Wand des Hauses entlang.


Doch der Garten

rühmte sich noch

des prahlenden Rosenrots.


Und der stolze Pappelbaum

strich, nach dem nächtlichen Sturm,

wieder sein Haupt

am Himmel entlang.


Es schien,

der Herbst stellte schließlich

sein anderes Spiel

auf die letzte Bühne.


Arsalan – Wiesbaden

15. September 2025


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